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             Marvin Netuschil gewann schon 10 ITF-
             Turniere im Einzel und fünf Doppel-Titel







































           (Nr.  3, DR 101, TC Iserlohn / WTV) unerwartet   ne Nummer kleiner ist: “Ich habe andere schö-  Rang 618 abrutschte, war er vor vier Jahren
           mit 3:6, 6:4, 10:8 nach Hause geschickt.  ne Erfolge gefeiert, die für mich persönlich ei-  schon mal als 306. notiert.
           Unerwartet auch das Ausscheiden von Jonas   ne hohe Bedeutung haben.” Netuschil hat bei   „Mit 29 Jahren bin ich ja im besten Tennisal-
           Pelle Hartenstein (Nr. 4, DR 133, Sutos 1917)   Challenger-Turnieren und der ITF-Tour bereits   ter. Und so lange mein Körper mitmacht, will
           durch zu viele vermeidbare Fehler gegen den   15 Turniersiege (zehn Einzel, fünf Doppel) ein-  ich spielen. Ich hoffe, dass ich noch sechs, sie-
           gut aufgelegten Roman Rünger (Nr. 14, DR   gefahren. „Es gibt genug Spieler, die von einem   ben gute Jahre vor mir habe und den Sprung
           418,  TC  Bergstedt-Wensenbalken / HAM)  mit   ITF-Erfolg träumen. Und ich habe mich als Bun-  unter die besten 250 der Welt schaffe. Dann
           4:6, 3:6.                          desligaspieler etabliert. Ich gehöre in Deutsch-  wäre es nicht mehr weit, bei der Quali für ein
                                              land zur erweiterten Spitze. Es lief bei mir also   Grand-Slam-Turnier dabei zu sein. Mein Traum
           Erfahrung besiegt Jugend           definitiv nichts in die falsche Richtung”, stell-  von Wimbledon ist jedenfalls noch nicht ausge-
           Netuschil träumte in seiner Jugend davon, ein-  te der Tennis-Profi in einem Zeitungsinterview   träumt”, sagte der A-Trainer Netuschil.
           mal in Wimbledon aufzuschlagen. Aber er ist   klar. In der Weltrangliste, in der er augenblick-  Auch sein zehn Jahre jüngerer Finalkontrahent
           auch glücklich und zufrieden, wenn alles ei-  lich coronabedingt durch wenig Turniere auf   Philipp Pavlenko hat schon einige wenige Mat-
                                                                                 ches in der 2. Bundesliga bestritten. Er ging 1:0
                                                                                 in Führung. Netuschil glich zu null aus. Bei 4:4
                                                                                 konnte Netuschil dem Berliner den Aufschlag
                                                                                 abnehmen und anschließend zum 6:4-Satzge-
                                                                                 winn servieren.
                                                                                 Im zweiten Satz änderte Netuschil seine Taktik,
                                                                                 spielte offensiver und aggressiver. Der Lohn:
                                                                                 Durch drei Breaks gewann er den siegbringen-
                                                                                 den Satz mit 6:0.
                                                                                 Beim 1. Aufschlag hatte Netuschil mit 74 Pro-
                                                                                 zent  Vorteile, Pavlenko erreichte nur 61 Pro-
                                                                                 zent. Der  Versmolder gewann fünf von zehn
                                                                                 Break-Punkten  (50  Prozent), Sein  Gegner nur
                                                                                 einen von vier (25 Prozent). Insgesamt kam Ne-
                                                                                 tuschil auf 54 Punkte, Pavlenko nur auf 31.
                                                                                 Philipp Pavlenko:  “Ein unglaubliches  Turnier.
                                                                                 Marvin gehört zur erweiterten deutschen Spit-
                                                                                 ze. Das Match hat mir nicht nur Spaß gemacht,
                                                                                 ich habe auch viel gelernt. Leider konnte ich
                                                                                 meinen Matchplan nicht ganz umsetzen.”
                                                                                 Turnierleiter Sebastian Herzberg. “Ein ganzer
                                           Der zehn Jahre jüngere Philipp Pavlenko, an   Club steht hinter diesem Turnier, mit Herzblut
                                           Nummer sieben gesetzt, zieht ins Finale ein  und Leidenschaft.”
                                                                                                 Text und Fotos: Bernd Prawitz

     22    matchball | August 2021                                                         Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.
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