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EDITORIAL
Liebe Tennisfreunde in
Berlin und Brandenburg,
Dr. Klaus-Peter Walter
wenn auch bisher nur an einem Probanden ermittelt, Die Vereine sind auf diese Aussichten bestens ausgerich-
sind die körperlichen Belastungsunterschiede zwischen tet, nehmen doch im TVBB bis zu 22.000 unserer 42.000
der realen sportlichen Betätigung und der elektronischen Spieler an den Verbandsspielen teil und beleben unsere
Variante am Bildschirm überzeugend. Die Medical Tribu- zahlreichen LK- und Ranglisten-Turniere. Und im vergan-
ne vom 26. März 2021 berichtete über ausgewählte me- genen Jahr lag die Platzbelegung von allen Vereinsmit-
dizinische Faktoren bei der Ausübung von eSports ge- gliedern nahezu ganztägig an der Kapazitätsgrenze. Kurz,
genüber dem realen Sport. Einem 32-jährigen Amateur der Tennissport findet nicht nur als Zuschauer statt, son-
E-Sportler wurde während eines Ego-Shooter-Computer- dern im Breiten- und Leistungssport jeglicher Spielstärke.
spiels und eines halbstündigen Ergometer-Trainings mit Damit mögliche Fehlbelastungen unzweckmäßiger Tech-
identischer Herzfrequenz von 85 auf 132 Schläge pro Mi- nik gar nicht erst entstehen, bildet der TVBB seit Jahr-
nute der Sauerstoff- und Energieverbrauch gemessen: zehnten Tennislehrkräfte mit den Lizenzstufen C, B aus,
„Doch nur auf dem Ergometer ging damit auch ein um die Lizenzstufe A wird ausschließlich vom DTB vergeben,
den Faktor drei erhöhter Sauerstoff- (0,72 zu 0,28 l / min) die Ausbildung zum Diplom-Sportlehrer findet an Uni-
und Energiebedarf (3,55 zu 1,38 kcal / min) einher. Beim versitäten statt. Alle Lizenzträger müssen mit turnusmä-
Fahrradfahren fiel der Blutzucker ab, vor dem Bildschirm ßigen Fortbildungsverpflichtungen ihre Lizenz aktuell
stieg er an (-2,2 zu +0,7 mmol / L)“. Das Fazit der Auto- halten. Hierdurch sollte der jeweilige neueste Kenntnis-
rin Sandra Haupt, veröffentlicht in der Deutschen Zeit- stand allen Mitgliedern im Verein zugänglich sein. Die Li-
schrift für Sportmedizin Februar 2021, im Originalartikel: zenzstufen sind mit dem DTB und DOSB im Einklang und
„eSports ruft eine typische Stressreaktion hervor und be- bedeuten entgegen einer nahelie-
einflusst das Herz-Kreislauf-Verhalten; eSports hat keinen genden Interpretation nicht
nennenswerten Einfluss auf den Energiestoffwechsel und C für Coach, B für Besse-
sollte nicht als adäquater Ersatz für körperliche Aktivitä- re und A für Anfänger,
ten empfohlen werden“. sondern genau umge-
kehrt, C für Eingangs-
trainingsformen, weit-
gehend eingesetzt im
Jugendbereich und im
Vereinsservice, B für leis-
tungsorientierte Team-
spieler und Leitung des
Sportbetriebes und A für Logo einer vom DTB und VDT
Leistungsspieler bis hin anerkannten Tennisschule
zum Professional.
Trainer im Hauptberuf wählen häufig die Ausbildung
zum staatlich geprüften Tennislehrer, die mit einer Prü-
fung unter Vorsitz des Landes Nordrhein-Westfalen ab-
geschlossen und vom Verband Deutscher Tennislehrer
durchgeführt wird.
Der VDT kümmert sich übrigens seit 110 Jahren um den
Fortschritt und die Ausbildung im Tennis. In Kooperati-
Beim E-Sport ersetzen Wir sollten uns also darauf einstellen, dass nicht die Be- on zwischen dem VDT und dem Deutschen Tennis Bund
Fingerbewegungen nicht wegung der Finger beim E-Sport oder beim Homeoffice wird für anspruchsvolle Tennisschulen ein Gütesiegel
den für die Gesundheit gesundheitlich ausreicht. Nur wenn alle Körperfunktio- ‚DTB / VDT anerkannte Tennisschule‘ verliehen.
richtigen Sport wie das nen und Sinne gefordert sind, können wir eine nennens- Sie sehen also, dass die Sportorganisationen eine Vielzahl
Tennisspielen
Foto: Stockfoto werte Belastung zur Stabilisierung und Verbesserung von engagierten Lehrkräften unseren Vereinen zuführen,
der körperlichen Fitness auslösen. Die Tennisspieler kön- die sich um das Wohl des Tennissports kümmern und die
nen einer dänischen Studie zufolge sogar zehn Jahre län- Sie wohlbehalten durch die kommende Sommersaison
ger leben als der Bevölkerungsdurchschnitt und zum Teil bringen können. Zögern Sie daher nicht, Ihr je eigenes
auch gegenüber anderen Sportarten, wie z. B. dem Fuß- Spielniveau zu prüfen und gegebenenfalls auf die nächs-
ballspielen. Allerdings nur, wenn die Sportler auch tat- te Stufe zu heben. Es lohnt sich in jedem Alter.
sächlich auf dem Tennisplatz aktiv sind und bleiben. Mit
anderen Worten bietet der Tennissport die besten Voraus- Ihr Klaus-Peter Walter
setzungen ein erfülltes langes Leben zu führen. Präsident des TVBB
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