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NA TIONAL
NATIONAL
Interview
„Der DTB
beschäftigt sich
zu sehr mit
sich selbst“
Im großen Doppel-Interview geben die beiden neuen DTB-Ge-
schäftsführer Peter Mayer und Simon Papendorf (matchball
berichtete) spannende Einblicke in den größten Tennisver-
band der Welt. Sie informieren u. a. über Strukturen, Verbes-
serungspotenzial und zukünftige Aufgaben.
Herr Mayer, was schätzen Sie am meisten an Ihrem neuen Kollegen
Simon Papendorf?
Mayer: Neben seiner ausgewiesenen Tenniskompetenz vor allem seine
Innovationsfähigkeit und seinen unternehmerischen Geist. Simon kommt
sehr gut im DTB-Team und in der Tennisstruktur an.
Und Sie, Herr Papendorf, welche Stärken zeichnen Herrn Mayer aus?
Papendorf: Ich bin wahnsinnig dankbar dafür, wie Peter diese ganzen Neuer DTB-Geschäftsführer Peter Mayer Foto: © DTB/Claudio Gärtner
verbandsinternen, organisatorischen und strukturellen Themen ‚weg-
flext‘. Wir ergänzen uns hervorragend, es gibt keine Eitelkeiten und kein schaffen und Informationen liefern in einer Form, dass jeder sie verarbei-
Kompetenzgerangel. Man kann mit ihm offen und ehrlich diskutieren und ten kann. Das gilt für nahezu alle Geschäftsbereiche.
eigene Impulse setzen.
Grundsätzlich erlebt der Tennissport hierzulande eine Art Aufbruchs-
Und welche Attribute verleihen Sie dem Deutschen Tennis Bund? stimmung – Mitgliederzuwachs in vielen Landesverbänden, der
Papendorf: Er ist kunterbunt … Olympiasieg von Alexander Zverev. Wie kann der DTB das nutzen?
Mayer: Da muss man wirklich sehr stark differenzieren, weil es eine Band- Mayer: In dem wir unsere Vereine inhaltlich stärken und zu einem stärke-
breite an guten und nicht so guten Themen gibt. ren Selbstbewusstsein am Freizeitmarkt verhelfen. Simon hat Recht, der
Tennissport muss sich nicht verstecken. Wir haben sehr gute Leute und
Was wollen Sie möglichst rasch verbessern? Know-how in der Struktur, aber wir müssen unsere Themen besser auf die
Mayer: Wir müssen professionellere Strukturen schaffen und dafür sor- Straße bringen.
gen, dass ein Rad ins andere greift. Zudem beschäftigen wir uns zu oft
und intensiv mit uns selbst. Das darf uns nicht davon ablenken, in Rich- Welches sind denn die großen Kernthemen, mit denen sich der DTB
tung Vereine und Spieler zu denken. Wir müssen eine deutlich höhere Fo- beschäftigen muss?
kussierung in Richtung unserer Anspruchsgruppen herstellen. Papendorf: Jeder Geschäftsbereich hat drei, vier Fokusthemen und wir
müssen alle voranbringen. Das fängt bei der Sportentwicklung an, geht
Sie haben die ersten 100 Tage als DTB-Geschäftsführer schon hinter über die Trainerausbildung bis zur Vermarktung. Am Ende muss alles dar-
sich, Herr Mayer. Wodurch waren die ersten Monate sonst geprägt? auf einzahlen, dass wir Tennis größer machen. Tennis muss noch beliebter
Mayer: Von einer hervorragenden Zusammenarbeit mit dem Präsidium werden, muss noch mehr gespielt werden. Entsprechend machen wir uns
und dem gesamten hauptamtlichen Team. Wir wurden von allen sehr Gedanken, wie wir unsere Dachkampagnen ausrichten können, um die
positiv aufgenommen, da spreche ich für uns beide. relevanten Zielgruppen anzusprechen. Und diese sind sehr vielseitig, von
der Gewinnung von Trainern über junge Familien in Tennisvereinen, bis
Was war Ihr erster Eindruck, Herr Papendorf? hin zu den Best Agern. Die Bedeutung des Tennissports in der Gesellschaft
Papendorf: Wir müssen beim DTB ein anderes Selbstverständnis bekom- – dies sichtbar zu machen, ist eines der zentralen Themen überhaupt.
men. Nach außen haben wir uns häufig unter Wert verkauft. Wir sind der
größte Tennisverband der Welt und die Nummer drei der Sportfachver- Ein zentraler Bereich ist auch die Digitalisierung, für die u. a. auch
bände in Deutschland – da kann man schon stolz sein und mit etwas brei- mybigpoint steht. Was ist in diesem großen Themenfeld zu erwarten?
terer Brust voran marschieren. Und wir brauchen ein anderes Selbstver- Mayer: Was wir mit mybigpoint für den Spieler begonnen haben, muss
ständnis für unsere Servicefunktionen nach innen. Wir müssen Nutzen in einer völlig vernetzten Tennisstruktur aufgehen. Wir stehen hier nicht
20 20 matchball | Februar 2022 Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.