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TIONAL
INTERNATIONAL
INTERNA
Stuttgart-Weissenhof: BOSS Open 2022, ATP 250
Berrettini bleibt der BOSS
Nachdem Mercedes seinen Vertrag nicht verlän-
gert hatte, wurde Modehersteller Hugo Boss
neuer Titelsponsor des traditionsreichen Rasen-
turniers, das vom 6. bis 12. Juni stattfand. Mar-
kenbotschafter Matteo Berrettini (ATP 10, ITA)
bleibt der Boss am Stuttgarter Weissenhof. Nach
2019 siegte er auch 2022 im Finale gegen Alt-
meister Andy Murray (GBR) mit 6:4, 5:7 und 6:3.
Der 26-Jährige zeigte in diesem Match eine beeindru-
ckende Leistung mit einem nur kleinen Durchhänger zum
Ende des zweiten Satzes, den Rasenfuchs Murray aus-
nutzte. Ansonsten war die Wucht des Italieners zu groß.
Berrettini dominierte über seinen starken Aufschlag und
die Hammer-Vorhand die Konkurrenz. Nach dem frühen
Break zum 2:1 kam Murray zwar zu insgesamt vier Break-
chancen, aber konnte keine nutzen. Der Italiener gab nur
noch drei Punkte bei eigenem Service ab.
Im zweiten Durchgang ein ähnliches Bild: Murray fighte-
te, um im Match zu bleiben. Schaffte er aber mal ein 0:15,
packte Berrettini meist die Keule beim Aufschlag aus und
legte, wenn nötig, mit der Vorhand nach. Ein enges Spiel
bei 4:4 mit drei Breakchancen für Berrettini schnappte
sich Murray gerade noch so und brüllte ein energisches Otte klettert im Ranking Matteo Berrettini feiert
"Come onnnnnnnnn!" Ein Spiel später eine kurze Unauf- Ursprünglich war der Grieche Stefanos Tsitsipas als Top- seinen zweiten Sieg
merksamkeit: Murray erkämpfte sich wieder ein 0:15, favorit angetreten. Allerdings unterlag er im Viertelfinale
dann aber legte Berrettini eine einfache Vorhand ins Netz Murray 6:7(4), 3:6, der im Semifinale das australische En-
und einen Doppelfehler nach, Murray nutzte direkt den fant terrible Nick Kyrgios 7:6(5), 6:2 ausschaltete - Finale.
ersten Satzball. Auf seinem Weg dorthin nahm der zweitgesetzte Mat-
teo Berrettini auch den einzig verbliebenen Deutschen,
Verletzter Murray kämpft weiter den Kölner Oscar Otte, in einem kampfbetonten Halbfi-
Umso bitterer der Beginn des dritten Satzes. Murray ver- nale mit jeweils einem Tie-Break 7:6(7), 7:6(5) aus dem
letzte sich im Hüft-/Bauchmuskelbereich und musste di- Feld. Zuvor hatte sich Otte in einem rein deutschen Match
rekt das Break schlucken. Behandlungspause. Berretti- gegen Daniel Altmaier (Kempen) 7:6(2), 7:6(4) durchge-
ni ließ dann nur noch wenig zu, Murray war nun sichtlich setzt und anschließend auch Denis Shapovalov (CAN)
eingeschränkt, konnte sich beim Aufschlag nur noch mi- 7:6(6),7:6(4) bezwungen. Benjamin Bonzi (FRA) konnte
nimal strecken. Als Berrettini am Ende einen Lob ansetz- gegen Otte im Semifinale nicht antreten.
te und Murray ihn aufgrund seiner Probleme bei der Stre- Comebacker Jan-Lennard Struff (Warstein), der länger
ckung nur als Stopp abtropfen lassen konnte, war nur verletzt war, gewann eine Runde, musste sich dann Lo-
kurze Zeit später das Match vorbei. Sieger Berrettini war renzo Sonego (ITA) 6:7(2), 6:7(4) beugen.
überglücklich, zumal sein Sieg auch überraschend kam. Hubert Hurkacz und Mate Pavic holten den Doppeltitel.
Berrettini, Wimbledonfinalist 2021, war zuletzt drei Mo- Die polnisch-serbische Kombi gewann gegen die topge-
nate ohne Match, nachdem er sich am Finger der rechten setzten Tim Pütz und Michael Venus mit 7:6(3), 7:6(5).
Hand hatte operieren lassen müssen. Zusammenfassung: Bernd Prawitz (mit Material von e|motion
Group, tennisnet.com), Fotos: © Mathias Schulz -tennisphoto.de
Kämpft in Stuttgart bravourös: der Schotte Andy Murray Halbfinalist Oscar Otte erreicht mit Rang 51 ein Karrierehoch
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