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INTERNATIONAL
INTERNA TIONAL
Zhenzhen Zhu
wiederholt ihren Sieg
von 2019 im Einzel
“Wespe” Katharina Krüger erreicht das Semifinale
Hochklassiges Herren Endspiel über stand dem topgesetzten Duo, die chilenisch / spani-
Im Anschluss an das Quad-Finale kam es in der Herren sche Paarung Alexander Cataldo / Martin De la Puente, die
Konkurrenz zum mit Spannung erwarteten Aufeinander- trotz großen Kampfes die Überlegenheit der Niederlän-
treffen des Niederländers Ruben Spaargaren, der Num- der mit 2:6, 3:6 anerkennen mussten. Für Scheffers war
mer zwei des Tableaus, und dem an drei gesetzten Japa- es bereits der vierte Doppelsieg in Folge bei den Ger-
ners Takuya Miki. Während Spaargaren jeweils mit drei man Open.
Zwei-Satz-Erfolgen den Weg ins Endspiel schaffte, muss-
te Miki im Halbfinale über die volle Distanz gehen, ehe Titelverteidigerin setzt sich durch
er den topgesetzten Spanier Martin de la Puente in einer Parallel zum Herren-Doppelfinale wollte die topgesetzte
hochklassigen Partie mit 7:6(2), 4:6, 6:2 bezwang. Be- Zhenzhen Zhu aus China ihren Titelerfolg von 2019 wie-
reits vom ersten Ballwechsel an kamen die Zuschauer voll derholen. Und es gelang ihr. Das ganze Turnier über über-
auf ihre Kosten. Beide Athleten beeindruckten mit ihren zeugte sie mit ihrer konzentrierten Art und taktischen
kraftvollen und temporeichen Schlägen. Doch der eige- Cleverness. Scheinbar wie in einem Tunnel wirkte sie in
ne Aufschlag bereitete beiden Probleme. Schließlich war allen ihren Matches. So auch im Halbfinale gegen Lokal-
es der Japaner, der das Breakfestival beim Stand von 3:1 matadorin Katharina Krüger (SV Zehlendorfer Wespen),
beendete und als erster seinen Aufschlag durchbrachte. deren mutige und offensive Spielweise immer wieder ein
Direkt im Anschluss folgte das nächste Break und Miki Genuss ist. Doch Zhu fand mit ihren schwer einzuschät-
baute seine Führung aus. Doch Spaargaren stemmte sich zenden Schlägen immer wieder die passende Antwort
mit aller Macht gegen den drohenden ersten Satzver- auf Krügers schwungvolle Schläge. Taktisch war der 6:3,
lust. Selbst die scheinbar unerreichbaren Stoppbälle sei- 6:1-Sieg völlig verdient.
nes Gegners versuchte er mit aller Willenskraft zu bekom- Im Finale stand Zhu dann die an Nummer drei gesetzte
men. Und der Niederländer wurde belohnt. Er verkürzte Japanerin Manami Tanaka gegenüber, die problemlos ins
auf 3:4 und schien das Momentum nun auf seiner Seite Endspiel eingezogen war. Trotz großen Kampfes fand die
zu haben. 26-jährige in Zhu ihre Meisterin, die mit ihrer taktische
Zu diesem Zeitpunkt waren die Bänke auf dem Center Raffinesse in den entscheidenden Momenten überzeug-
Court komplett gefüllt. Doch völlig unbeeindruckt von te. So auch im zweiten Satz, den Tanaka bis zum 5:5 of-
der Aufholjagd, gewann der Japaner die nächsten zwei fen gestaltete, dann aber immer wieder von der Topge-
Spiele in Folge und damit den ersten Durchgang 6:3. Ein setzten auf ihrer schwächeren Rückhandseite angespielt
völlig anderer Spielverlauf dann im zweiten Satz. Plötz- und damit zu Fehlern gezwungen wurde. Mit einem Win-
lich unterliefen dem Japaner viele vermeidbare Fehler, ner zum 7:5-Satzgewinn gelang Zhu die erfolgreiche Ti-
Spaargaren blieb konstant und gewann Satz zwei ver- telverteidigung.
dient mit 6:2. Bereits am Tag zuvor standen sich Zhu und Tanaka schon Der Rollstuhl dient auch
Durchgang drei musste die Entscheidung bringen, sehr im Doppel gegenüber. Zhu an der Seite der Französin als Ballhalter
zur Freude des Publikums. Und obwohl beide Spieler nun Pauline Deroulede, Tanaka spielte mit Katharina Krüger
etwas müde wirkten, immerhin spielten sie bis zu die- zusammen. Die Partie zwischen den beiden topgesetzten
sem Zeitpunkt der Partie knapp zwei Stunden, nahmen Paarungen war bis zum Match-Tie-Break völlig ausgegli-
die Geschwindigkeit und Intensität der Ballwechsel wie- chen. Beim Stand von 7:7 fiel dann die Vorentscheidung:
der zu. Die Vorentscheidung fiel dann bei 4:2, als Miki das mit einem auf der Linie versprungenen Ball und zwei in
erste Break gelang. Sein eigenes Aufschlagspiel danach Folge gewonnenen Punkten krönten sich Zhu und Derou-
ging zwar noch einmal über Einstand, aber bei 5:2 break- lede zu den neuen Titelträgerinnen im Doppel.
te er Spaargaren erneut. Auch Turnierleiter Martin Melchior dankte zum Ab-
Bei der anschließenden Siegerehrung, die von TVBB-Prä- schluss dem BTTC, den vielen ehrenamtlichen Helfern,
sident Dr. Klaus-Peter Walter vorgenommen wurde, sorg- dem Schiedsrichtergespann rund um Tobias Fuchs und
te der Niederländer dann für einen Lacher auf die Frage, den zahlreichen Ballkindern für deren großartigen Ein-
wie er es schaffen würde, solch eine Rückhand zu spielen, satz. Selbst ein völlig verregneter zweiter Turniertag wur-
mit der Antwort, „das wüsste er selbst nicht.“ de mit Bravour gemeistert.
Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es für Spaarga- 2023 findet dieses besondere Turnier turnusgemäß dann
ren im Doppelfinale mit seinem niederländischen Partner wieder bei den Zehlendorfer Wespen statt.
Maikel Scheffers dann noch einmal auf den Platz. Gegen- Linda Fritschken, Fotos: © Claudio Gärtner-tennisphoto.de
78 78 matchball | August 2022 Tennis-Verband Berlin-Brandenburg e.V.