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INTERNATIONAL
INTERNA TIONAL
Jabeur hilft, den
Knöchel zu kühlen
Belinda Bencic muss verletzt aufgeben
anderen Halbfinale duellierten sich in einer pa- und bin sehr froh, wieder im Finale zu stehen“, Führung, wobei Bencic durch viele eigene Feh-
ckenden Begegnung Belinda Bencic und Maria freute sich Bencic. ler nicht richtig ins Spiel kam. Zwar gelang ihr
Sakkari über drei Stunden lang. Im Tie-Break dann ein Break zum 3:4, doch Jabeur antwor-
wehrte Sakkari einen Satzball ab und konnte Bencic muss passen tete postwendend mit einem Rebreak zum 5:3.
ihrerseits beim Stand von 7:6 dank eines Netz- Das Endspiel vor fast ausverkauftem Haus ver- Dann passierte das Malheur. Bei Aufschlag Ja-
rollerreturns den Durchgang für sich entschei- lief für die Schweizerin dann allerdings nicht beur und Einstand knickte Bencic beim Return
den. Doch Bencic gab nie auf und nutzte den nach Wunsch. Nach vier Drei-Satz-Spielen und an der Grundlinie um und musste behandelt
fünften Satzball zum 6:4 im zweiten Durch- fast zehn Stunden Tennis in den Knochen stell- werden. Zwar nahm sie nach einer Verletzungs-
gang. Im Entscheidungssatz verwandelte Ben- te sich von vornherein die Frage, ob Bencic pause das Match noch mal auf. Doch Jabeur
cic schließlich bei brütender Hitze ihren dritten überhaupt noch in der Lage sein würde, gegen holte sich den Satz mit 6:3. Beim Stand von 1:1
Matchball mit einem Volley zum 6:4-Endstand. die zwei Jahre ältere Jabeur gegenzuhalten. unterliefen Bencic drei Doppelfehler und wenig
„Am Ende gab das Mentale den Ausschlag. Ich Umso erstaunlicher war es, dass die 25jähri- später gab sie die Partie nach dem Aufschlag-
kann es kaum glauben, dass es noch gereicht ge noch eine Stunde vor dem Finale Aufschlag verlust zum 1:2 auf.
hat. Ich habe zum Schluss offensiver gespielt und Return übte. Jabeur ging schnell mit 3:0 in Bei der Siegerehrung zeigte sich Turnierdirek-
torin Barbara Rittner etwas geschockt über das
jähe Ende, beglückwünschte Jabeur zum Sieg
Festakt zum 125jährigen „Rot-Weiß“-Jubiläum und wünschte Bencic alles Gute. Und Belinda
Viel Prominenz gratulierte Bencic meinte: „Ons hat den Titel verdient. Ich
bin trotzdem froh, dass ich hier im Finale war
Am Halbfinalsamstag der bett1open fand ein Festakt und hoffe, dass ich im nächsten Jahr wieder da-
anlässlich des 125jährigen Jubiläums des LTTC „Rot- bei bin. Außerdem war hier eine unglaubliche
Weiß“ Berlin statt Dabei fanden sich rund 150 gelade- Atmosphäre“. Und Jabeur, die mit Bencic gut
ne Gäste im Clubhaus des Traditionsvereins ein Neben befreundet ist, ergänzte: „Dies ist mein größter
dem ehemaligen Regierenden Bürgermeister Michael Sieg auf Rasen. Ich liebe dich, Berlin“. Die Nord-
Müller waren unter anderem auch Turnierdirektorin afrikanerin durfte sich über ein Preisgeld von
Barbara Rittner, der frühere Boris Becker-Coach Gün- 93.823 Euro freuen.
ther Bosch, Hajo Plötz sowie die ehemaligen Daviscup- In der Doppelkonkurrenz konnten die Besu-
Spieler Dr Christian Kuhnke, Hans-Jürgen Pohmann, cher noch einmal Sabine Lisicki zusammen
Klaus Eberhard und Markus Zoecke der Einladung ge- mit ihrer Partnerin Bianca Andreescu aus Ka-
folgt Auch Ex-Fed-Cup-Chef Klaus Hofsäss stattete nada anfeuern. Beide kamen bis ins Halbfina-
„Rot-Weiß“ einen Besuch ab le und schlugen dabei auch die an Nummer
Club-Präsident Dr. Dietrich Wolter betonte in seinen Be- drei gesetzten Asia Muhammad / Ena Shiba-
grüßungsworten die Turnierverpflichtung, die sich der LTTC hara (USA / Japan) mit 7:6, 1:6, 10:7. Gegen die
„Rot-Weiß“ seit seiner Gründung auf die Fahnen geschrie- “Rot-Weiß”- Präsident Dr. Dietrich Wolter topgesetzten Storm Sanders / Katerina Siniako-
ben hat. Bereits im Gründungsjahr 1897 fand das erste Foto: © Claudio Gärtner-tennisphoto.de va (Australien / Tschechien) gab es dann jedoch
Pfingstturnier statt, das über viele Jahrzehnte zum Aushängeschild des Clubs zählte. 1979 folgten die German Open eine 1:6, 3:6-Niederlage. Sanders / Siniakova,
der Damen, die neunmal von Steffi Graf gewonnen wurden. Der Präsident des Deutschen Tennis Bundes, Dietloff die in Berlin das erste Mal zusammenspielten,
von Arnim, ergänzte in seiner Ansprache, dass „auf der wundervollen Anlage die meisten Davis-Cup-Partien ausge- setzten sich im Finale schließlich sicher mit 6:4,
tragen wurden“. Danach lobte der Präsident des Landessportbundes Berlin Thomas Härtel besonders die Tatsache, 6:3 gegen Alizé Cornet / Jill Teichmann (Frank-
dass im Club mehr als 25 Prozent der Mitglieder Jugendliche sind. reich / Schweiz) durch und überzeugten durch
Auch der Präsident des Tennis-Verbandes Berlin-Brandenburg, Dr. Klaus-Peter Walter, spendete im Namen des TVBB präzises Volleyspiel und aggressive Spielweise.
eine Ballmaschine für die Jugend und erinnerte an frühere Zeiten, als er sowohl als Balljunge wie auch als Schieds-
richter bei den „Rot-Weiß“-Turnieren präsent war. In seiner abschließenden Laudatio hob der frühere Sportchef des Deutsche Bilanz verhalten
SFB und des RBB, Jochen Sprentzel, besonders zwei außergewöhnliche sportliche Größen des Clubs, Gottfried von Von den deutschen Spielerinnen kam lediglich
Cramm und Steffi Graf hervor, und erinnerte an den Fed Cup von 1980, als die wichtigsten Tennisnationen den Weg Andrea Petkovic mit einem spektakulären Sieg
auf die Anlage am Hundekehlesee fanden. in die zweite Runde und Jule Niemeier spiel-
Michael Matthess te gegen die deutlich besser platzierte Belin-
da Bencic auf Augenhöhe mit. Außerdem über-
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