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TIONAL
INTERNATIONAL
INTERNA
Elena Rybakina drehte das Finale gegen Ons Jabeur und holte sich ihren ersten Grand-Slam-Titel Fotos: © Jürgen Hasenkopf
bezwungen. Niemeier hatte von Beginn an die Zügel fest fahrenen Maria nur knapp, doch verdient. Ergebnis:
in der Hand. Kontaveit fand kein Mittel gegen die kraft- 4:6, 6:2, 7:5, der größte Erfolg in Marias Karriere. Sie war
vollen Schläge der Deutschen. Noch auf dem Platz sagte bislang nie über die dritte Runde eines Grand Slams hin-
die Nummer 97 der Welt: „Unglaublich! Ich bin sprachlos. ausgekommen, 2022 hatte sie das Finale im Blick, das ihr
Einer der größten Siege meiner Karriere.” Jabeur verwehrte. Niemeier spielte erst ihr zweites Ma-
Zu den Ausgeschiedenen gehörte auch die favorisierte jorturnier.
und topgesetzte Polin Iga Swiatek (WTA 1), die mit dem
Rasen fremdelte und ihre Serie von 37 Siegen in Folge in Es war ein Traumfinale in Wimbledon, lange erhofft von
Runde drei beim 4:6, 2:6 gegen die Französin Alize Cor- den Fans: Novak Djokovic (SRB) vs. Nick Kyrgios (AUS).
net abreißen lassen musste. Dort scheiterte auch Angeli- Djokovic stand dabei in seinem bereits achten Finale beim
que Kerber (Nr. 15) an der Belgierin Elise Mertens (Nr. 24). wichtigsten Turnier der Welt, sechsmal hatte er es schon
Andrea Petkovic hatte ihr Auftaktmatch nicht überstan- gewonnen, zuletzt in den vergangenen Jahren 2018, 2019
den. Dieses Schicksal teilte sie mit Serena Williams. Die und 2021. Und 2022 der neuerliche Erfolg. Djokovic war
US-Amerikanerin unterlag der Französin Harmony Tan mit im All England Club seit seit 27 Matches unbesiegt - und
5:7, 6:1, 6:7(7). Comeback geplatzt. War es ihr Abschied blieb es.
von Wimbledon? Sein Turnierverlauf 2022 war jedoch durchwachsen.
Nach dem Ausscheiden vieler Favoritinnen galt Simona Gegen Soonwoo Kwon (KOR) gab er einen Satz ab, gegen Sie sorgten für das deutsche
Wunder: Halbfinalistin Tatjana
Halep (ROU) als Anwärterin auf den Sieg. Doch sie muss- Tim van Rijthoven (NED) beim 6:2, 4.6, 6:1, 6:2 und Came- Maria und Hoffnungsträgerin
te im Semifinale gegen Elena Rybakina (KAZ) beim glat- ron Norrie (GBR) beim 2:6, 6:3, 6:2, 6:4 ebenso. Und gegen Jule Niemeier
ten 3:6, 3:6 passen. Jannik Sinner (ITA) musste er einen 0:2-Satzrückstand Foto: © Jürgen Hasenkopf
Zwei Deutsche begeistern
Im Viertelfinale dann das deutsch-deutsche Duell, das
einem Wunder glich. Jule Niemeier gewann den ersten
Satz knapp, aber verdient. Gereicht hat der 22-Jährigen
ein Break gleich im ersten Spiel, dem die zwölf Jahre ältere
Tatjana Maria hinterherrannte. Niemeier spielte druckvol-
ler (14:6 Winner), Maria versuchte, mit ihren starken Slice-
Schlägen den Ball zurück ins Feld zu bringen und auf die
häufigen unforced errors von Niemeier (18) zu warten.
In Durchgang zwei boten beide alles: Serve and Vol-
ley, einen Tweener bei Satzball gegen sie von Niemeier
und schließlich den Volleywinner von Maria zum Satz-
ausgleich.
Im dritten Satz spielte der Kopf eine wichtige Rolle. Am
Ende blieb Maria etwas cooler als Niemeier. Mit insgesamt
elf mehr gewonnenen Ballwechseln war der Sieg der er-
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