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        Die SCC-Charlottenburger waren die ersten, die Dascha und
        die Eltern werbend ansprachen und sie mit ihrer Offerte für
        den Verein gewannen. „Sie haben gehalten, was versprochen
        wurde und damit meine ich nicht Finanzielles“, sagt Mutter
        Maria lobend. Dass sportliche Leistungen meist von einem
        stimmigen Umfeld abhängen und erstere häufig holpern,
        wenn das zweite nicht passt, dass bestätigt sich darin, dass Da-
        scha und der TC SCC zwei Summanden sind, die ein Top-Ergeb-
        nis ergeben. Die kleine Blonde mit den langen Zöpfen oder
        Pferdeschwanz hat in ihrer Leistungsentwicklung in den knapp
        zwei Jahren in Deutschland nur eine Richtung gekannt: Auf-
        wärts! Sie entwickelte sich technisch rapide, hat ein enormes
        und vor allem variables Schlagrepertoire. Daschas beidhändige
        Rückhand ist hart und präzise, die Vorhand longline stark und
        wechselt mit überraschendem Lob, ihr Laufspiel lässt sie geg-
        nerische Bälle zumeist erreichen. Sie hat einstweilen diverse
        Turniererfolge erzielt und wurde im Dezember zum Training
        mit DTB-Trainern nach Hannover und danach in den DTB-Kader
        und zum Ländervergleich mit Kanada berufen. Was den TC  SCC
        auf seiner Homepage jubilieren ließ: „Dascha für Deutschland!“.
        Die 11-jährige weiß sehr wohl, dass sie nicht perfekt ist und
        gibt sich selber vor: „Ich will immer noch besser werden!“
          Dass dies zu den Zielen des sich noch zwei Jahre bis zum
        Teenager-Status gedulden müssende, aufgeweckte Mädchen
        gehört, dürfte auf der Hand liegen. Mit elf Jahren redet man
        noch keine großen Sätze über sportliche Ambitionen, aber
        kann dennoch zeigen, dass hier jemand ist, der sich artikulieren
        kann und auch einen kurzen Talk mit einem „Asbach-Uralt“-Fra-
        gesteller wie dem matchball-Reporter nicht scheut. Entspannt,
        ansprechbar, lächelnd, lustig, offen, bei Winner-Schlägen auf
        dem Platz nach Becker-Manier die Fäuste ballend – Dascha
        Strogalshchikova, ein sportlich frühreifer „Krebs“ mit Biss und
        Gefühl, ist auf dem Court und neben dem Platz ein Erlebnis.
        Tennis, so demonstriert sie praktisch mit jeder Aktion, ist ihr ak-
        tueller Lebensinhalt. Natürlich sind da auch die anderen, „üb-
        lichen“ Interessen eines jungen Mädchens, aber irgendwie sind
        sie derzeit Nebensache. Dascha hat gern Spaß mit FreundIn-
        nen, sie hört gerne Musik, hat aber keine Lieblingsband. Doch
        die Nummer 1 ist Tennis, Tennis und nochmal Tennis.



























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