Marta Lesniak und Michal Schmid siegen im Kurpark

Der TC Orange-Weiß, Veranstalter der 63. Friedrichshagen Open, einem der traditionsreichsten Turniere im Berliner Osten, freute sich in diesem Jahr über gut besetzte Felder.

Bei den Herren, dank neuer Sponsoren erstmals als A-3-Turnier durchgeführt, gab es ein volles 64-er Tableau – keine Selbstverständlichkeit in der Hauptstadt. Und auch bei den Damen schlugen immerhin 25 auf.

Bei den Herren siegte der Favorit, der an eins gesetzte ehemalige 2. Bundesliga-Spieler Michal Schmid, ein Tscheche, der seit Jahren für Blau-Weiß Dresden-Blasewitz aufschlägt.

Der 28-Jährige ist in der Deutschen Rangliste auf Position 61 zu finden, in der ATP Weltrangliste auf Platz 680.

Er war der dominierende Akteur im Friedrichshagener Kurpark, gab im Turnierverlauf keinen Satz ab. Bis zum Sieg konnten seine Kontrahenten lediglich 24 Spiele für sich verbuchen.

In der Vorschlussrunde bezwang er seinen Landsmann und Dresdner Mannschaftskameraden Lubomir Majsajdr überlegen 6:2, 6:1, traf im Finale auf Timo Stodder, der in Tennessee/USA studiert und am dortigen College Tennis spielt. Stodder schlägt für die 2. Bundeligamannschaft des Oldenburger TeV/TVN auf.

Der Ex-SCC-er hatte zum Leidwesen der leider nur wenigen Zuschauer Lokalmatador Lucas Gerch, der ebenfalls in den USA Collegetennis spielt und jetzt das letzte Semester seines Studiums der Wirtschaftsingenieurswissenschaften in Angriff nimmt, ausgeschaltet. Das Match war gutklassig, eins der spannendsten Spiele des Turniers. Stodder gewann 6:2, 5:7, 7:5. Er spielte druckvoller, konterte das oft zu einseitige Topspin-Spiels Gerchs mit gelungenen Angriffen.

Das Endspiel war nach nervösem Beginn anfangs eine klare Angelegenheit von Schmid, der nach zwei Breaks schnell 4:0 führte, ehe Timo Stodder eine beeindruckende Aufholjagd startete, die zum 4:4 führte. Doch dann gelang Schmid das diesen Satz entscheidende Break. Er gewann ihn 6:4.

Auch Durchgang zwei verlief auf Augenhöhe. Die Zuschauer bekamen Asse und herrliche Longline- und Crossschläge zu sehen – klasse Tennis. Stodder nahm seinem Kontrahenten den Aufschlag zum 2:2 ab, gewann sein Service zu null – 3:2 Führung. Doch Schmid glich bis zum 5:5 immer wieder aus. Dann beendete Stodder sein Aufschlagspiel mit einem Doppelfehler, Führung für den Tschechen mit 6:5. Er verwandelte seinen ersten Matchball zum siegbringenden 7:5.

Bei den Damen war Franziska Sziedat (DR 63, TC 1899 Blau-Weiss) an eins gesetzt. Im Viertelfinale traf sie auf die 29-jährige Marta Lesniak (TC Grün-Weiß Nikolassee), für viele die ungesetzte Geheimfavoritin, weil die in Breslau lebende Polin in der Deutschen Rangliste nicht geführt wird, aber aktuell im WTA-Ranking auf Position 806 gelistet ist. Im Juniorenalter zählte sie zu den internationalen Talenten, hatte damals auch die spätere WTA Finals-Siegerin Dominika Cibulkova besiegt. Doch die ganz große Karriere erfüllte sich nicht.

Lesniak warf Sziedat ohne große Gegenwehr 6:2, 6:2 aus dem Turnier. Im Finale traf sie auf ihre Clubkameradin Nadja Meier. Sie hatte auf ihrem Weg ins Endspiel Vanessa Reinicke (TC 1899 Blau-Weiss) im Viertelfinale 6:2, 0:6, 6:2 und in der Vorschlussrunde Alexandra Livadaru (Grunewald TC) 7:5, 4:3 bezwungen. Bei diesem Spielstand musste Livadaru wegen Rückenproblemen aufgeben.

Im Finale war die erfahrene Polin gegenüber der erst 16-jährigen Nadja Meier erwartungsgemäß die dominierende Akteurin. So sehr sich Meier auch bemühte, sie konnte den glatten 6:1, 6:1-Sieg ihre Mannschaftskameradin nicht verhindern. Es war ein schönes Bild, wie sich beide nach dem Match in den Armen lagen.

Ausführlicher Bericht im August-Heft von matchball.

Bernd Prawitz

Fotos: © Bernd Prawitz