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INTERNA TIONAL
INTERNATIONAL
das Rebreak – und gab seinen nächsten Auf-
schlag gleich wieder ab. Erneut beendete Na-
dal den Satz mit einem Aufschlagspiel zu null
und vertagte die Entscheidung in Satz fünf.
Der startete auf hohem Niveau: Medvedev be-
sann sich auf die sicheren Schläge, Nadal spiel-
te weiter auf dem Level der Sätze drei und vier.
So war es kein Fehler Medvedevs, sondern
schlicht ein Weltklasse-Longlineball gegen die
Laufrichtung des Gegners, der dem Spanier das
Break zum 3:2 brachte. Den Vorteil musste Na-
dal im nächsten Spiel etwa eine Viertelstunde
lang verteidigen, insgesamt dreimal erspielte
sich Medvedev eine Breakchance. Doch immer
wehrte Nadal sie ab.
Die Nervosität holte den Routinier ein, als er
beim Stand von 5:4 und 30:0 nur noch zwei
Punkte vom Titel entfernt war, aber den Auf-
schlag ab gegen einen kämpferischen Medve-
dev noch abgab. Dem direkten Rebreak folgte
ein nervenstarkes Service. Nach 5:24 Stunden
konnte Nadal seinen zweiten Sieg bei den Aus-
tralian Open nach 2009 einfahren. Hätte der
Russe gewonnen, wäre Djokovic vom Thron des
Branchenprimus gestoßen worden.
Die Tenniswelt verneigte sich vor dem Gigan-
ten aus Manacor: „Es war eines der emotional-
sten Matches in meinem Leben.“
Das war Nadals Weg ins Finale: Marco Giron
(ATP 66, USA) 6:1, 6:4, 6:2, Yannick Hanfmann
(ATP 126, GER) 6:2, 6:3, 6:4. In Runde drei muss-
te er beim 6:3, 6:2, 3:6, 6:1 gegen den Russen
Karen Khachanov (ATP30) einen Satz abgeben.
Gegen Adrian Mannarino (ATP 67, ITA) gewann
der Spanier 7:6(14), 6:2, 6:2. Im Viertelfinale Alexander Zverev bleibt in Melbourne unter seinen
folgte ein 6:3, 6:4, 4:6, :6, 6:3-Sieg gegen den Möglichkeiten Foto: © Jürgen Hasenkopf
Kanadier Denis Shapovalow (ATP 14). Im Halb-
finale zog Matteo Berrettini (ATP 7, ITA) 3:6, 2:6, schlagsspiel mit zwei Doppelfehlern ab. So war den US Open (1989) und zweimal in Australien
6:3, 3:6 den Kürzeren. der kurze Matchvorteil rasch dahin. (1991, 1996) triumphierte.
Fehlstart für Zverev auch in Durchgang drei.
Deutsche Herren enttäuschen Dem 0:3 hatte er nichts mehr entgegenzuset- Zverev nicht top
Durch die Ausweisung des Vorjahressiegers zen und lief dem Break bis zum Matchball hin- Zuvor hatte sich Zverev schon zum Auftakt
Novak Djokovic (ATP1, SRB) änderte sich eini- terher. Shapovalov verwandelte nach 2:21 gegen Daniel Altmaier (ATP 87) beim 7:6(3),
ges. Für den deutschen Spitzenspieler Alexan- Stunden seinen zweiten Versuch zum 6:3 und 6:1, 7:6(1) schwer getan. Den Australier John
der Zverev (ATP 3) schien der Weg in der obe- damit zum Sieg. Millmann (ATP 89) besiegte er 6:4, 6:4, 6:0.
ren Tableauhälfte ins Finale frei. Doch zu einem Auch gegen den Qualifikanten Radu Albot (ATP
Match mit einem Top-Ten-Spieler kam es nicht. Harte Kritik von BB 124, MDA) überzeugte Zverev beim 6.3, 6:4, 6:4
Die Begegnung mit Nadal im Viertelfinale ver- Boris Becker kritisierte die Leistung des Olym- nicht, spielte nach dem Motto “Ein gutes Pferd
darb ihm der 1999 in Israel geborene Shapova- piasiegers: "Ich habe Zverev sehr lange nicht springt nur so hoch, wie es muss.”
lov (ATP 14). Er riss den Deutschen unsanft aus mehr so passiv gesehen. Man kann verlieren In Runde eins scheiterten Jan-Lennard Struff
seinem Traum vom Gewinn des ersten Grand und schlecht spielen, aber du musst dich trotz- (ATP 52) 4:6, 3:6, 2:6 gegen Botic van de Zand-
Slam-Turniers. Zverev musste sich ihm recht dem anstrengen und die Seele auf dem Platz schlup (ATP 57, NED), Peter Gojowczyk (ATP 82)
deutlich in drei Sätzen mit 3:6, 6:7(5), 3:6 ge- lassen. Das habe ich vermisst. Sein Gradmes- vs. Benjamin Bonzi (ATP63, FRA) 3:6, 3:6, 3:6.
schlagen geben. ser ist der Aufschlag, aber heute waren es nur Maximilian Märterer (ATP 228) unterlag Taylor
Zverev verließ sichtlich enttäuscht die gut ge- drei Asse bei acht Doppelfehlern. Dazu hat er Fritz (ATP 20,USA) 6:7(8), 3:6, 2:6.
füllte Margaret Court Arena. So viel hatte sich zu sehr an der Grundlinie abgewartet und den In Runde zwei verabschiedete sich Dominik
die Deutsche Nummer eins für das erste Ma- Ball nur zurückgespielt - in der Hoffnung, dass Koepfer (ATP 53) gegen Reilly Opelka (ATP 24,
jor-Event des Jahres vorgenommen - mögli- der Gegner einen Fehler macht. Dafür ist Sha- USA) mit 4:6, 3:6, 6:7(4). Auch Oscar Otte (ATP
cherweise zu viel. Während des gesamten Mat- povalov aber zu gut," so Becker. 96) musste gegen Lorenzo Sonego (ATP 26, ITA)
ches schien der ATP-Finals-Champion von 2019 Auch Shapovalov lieferte keine Gala ab, leiste- 6:2, 2:6, 3:6, 1:6 passen, ebenso Yannick Hanf-
und 2021 völlig verkrampft. Spielfreude woll- te sich 37 unforced errors. Beckers Fazit: Zverev mann (ATP 126) gegen Rafael Nadal (ATP 5,
te beim Norddeutschen zu keiner Zeit aufkom- habe den Kanadier "nie wirklich unter Druck ESP) 2:6, 3:6, 4:6. Philip Kohlschreiber (ATP 134)
men. Statt dessen musste ein Racket zu Beginn gesetzt und Gas gegeben." unterlag Roberto Bautista Agut (ATP 18, ESP)
des zweiten Satzes daran glauben. Lediglich Damit waren nicht nur die Nummer 1 und der klar 1:6, 0:6, 3:6.
in der Mitte des zweiten Durchgangs kam ein langersehnte erste Grand-Slam-Titel erstmal Die Deutschen hatten in Down Under schon
wenig Hoffnung für die schwarz-rot- goldenen dahin. Der bisher letzte deutsche Sieger bei weitaus erfolgreichere Jahre…
Fans auf, als Zverev mit einem Break 5:3 in Front den vier wichtigsten Tennisturnieren des Jah-
gehen konnte. Allerdings lieferte der US-Open- res bleibt weiter Boris Becker (54), der dreimal Zusammenfassung: Bernd Prawitz
Finalist von 2020 in Folge ein schwaches Auf- in Wimbledon (1985, 1986, 1989), einmal bei (mit Material von tennisnet.com, SID, DTB)
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