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National Ç
Begonnen hatte es für die Mädels aus dem Land des
Roten Adlers im Achtelfinale mit einem „Wimpern-
schlag“-2:2 (4:4) gegen die Nachbarinnen aus
der Hauptstadt (Rosa-Luxemburg-Gymna-
sium Pankow), im Viertelfinale gegen
Hamburgs STS Fischbek-Falkenberg
aber folgte ein schroffes 0:4 (0:8)
Stoppzeichen. Auch in der Quali-
fikation für die Plätze 5–8 war
gegen Rheinland-Pfalz (Leib-
niz-Gymnasium Neustadt an
der Weinstraße) beim 0:4 (0:8)
nichts zu holen und das Match nur von Stimmung, Wett-
um Rang 7 ging wie genannt kampf, Leistung, Miteinander
mit 1:3 an Schleswig-Holsteins und Erlebnisgewinn, sondern
„Nordlichter“. Das Berliner Team auch von Debatten um die Zukunft
vom Pankower Rosa-Luxemburg-Gymnasium musste nach des Ereignisses und seine Finanzierung
dem Anfangs-2:2 im Achtelfinale gegen Brandenburg im bestimmt. Die Deutsche Schulsportstiftung
Viertelfinale beim 0:4 (0:8) gegen Mecklenburg-Vorpommern (DSSS) als Träger und Veranstalter der Bundesfinals von JtfO
erneut kräftig schlucken, verlor dann in der Qualifikation hatte bereits im März 2023 ein Dokument vorgelegt, das auf
für die Ränge 13–16 gegen Nordrhein-Westfalen (Theo- der einen Seite Bedeutung und Notwendigkeit des Projekts mit
dot-Fliedner-Gymnasium Kaiserswerth) abermals 0:4 (0:8). knapp 800 000 teilnehmenden Schülerinnen und Schülern pro
Im Spiel um Rang 15 gelang dann aber doch noch ein Jahr, andererseits aber auch die gesellschaftliche Gefährdung
Happy-End, als Thüringen (Christl. Gymnasium Jena) von dessen Finanzierung aufzeigte. Die Wettbewerbsstruktur
mit 3:1 (7:3) bezwungen wurde. Der Mädchen-End- über alle Ebenen von Kreis- bis Bundesfinals hat sich über Jahr-
stand lautete: Baden-Württemberg (Otto-Hahn-Gym. zehnte hinweg bewährt. Die drei Bundesfinals (Frühjahr und
Ludwigsburg) vor Saarland (Gym. am Rotenbühl Saar- Herbst in Berlin) stellen – so die DSSS – „einzigartig die Brücke
brücken). Das Finale endete 2:2 (5:4) für die Schwaben. zwischen Breiten- und Leistungssport sowie Schul- und Ver-
Darauf folgten Meckl.-Vorpommern (CJD Christopherusschu- einssport“ dar.
le Rostock) und Niedersachsen (Carl-Friedrich-Gauß-Schule Das Bundesinnenministerium (BMI) deckt mit einer Zu-
Hemmingen). wendung von 1 Mio € die Finanzierung der drei Bundesfinales
Berlin – im Vorjahr mit Silber und Bronze dekoriert - und durch die Schulsportstiftung mit 36 Prozent. Die übrigen nahe-
Brandenburg, das bei allen bisherigen Teilnahmen die Podest- zu zwei Drittel müssen aus weiteren Quellen akquiriert wer-
Regionen nur aus der Ferne sah, waren von Top-Rängen anno den. Der Eigenbeitrag der rund 7 200 Teilnehmer für die Finals
2023 relativ und von sogar Titeln deutlich entfernt. Berliner 2023 wurde gegenüber dem Vorjahr bereits von 75,– auf 85,– €
Schulen hatten seit 2005 immerhin fünf Siege eingefahren. angehoben. Eine weitere Erhöhung sieht der DSSS-Vorstand
Viermal hatte die Poelchau-Schule bei JtfO gewonnen (3 x Jun- „aus sozialen und partizipativen Gründen als nicht tragfähig
gen 2008, 2010, 2011, 1 x Mädchen 2006), einmal das Schul- an“. Das Land Berlin stellt für seine beiden Finals sämtliche
und Leistungssportzentrum/SLZB Hohenschönhausen (2008 Sportstätten kostenfrei zur Verfügung. Zudem werden die Ab-
Mädchen). Brandenburgs beste Ränge seit 2005 sind übrigens schlussveranstaltungen übernommen. Dennoch sind die Mehr-
die Plätze 7 und 8 der Jungen vom Marie-Curie-Gymnasium aufwendungen aufgrund sprunghafter Kostenexplosionen bei
Hohen Neuendorf und der Mädchen vom Einstein-Gymnasium Übernachtungs- und Verpflegungskosten bei den JtfO-Bun-
Neuenhagen aus diesem September 2023. Wenn das kein Mut- desfinals immens gestiegen. Ohne Unterstützung der Poli-
macher für die Zukunft ist! tik und die Erhöhung der Zuwendung des Bundes von 1 auf
Zu hoffen ist, dass das Tennis-Herbstfinale 2024 von JtfO bei rund 1,5 Mio € ab 2024 drohen laut DSSS die Streichung von
Blau-Weiß und den kooperierenden Vereinen ebenfalls über Wettkampfklassen, Sportarten, einzelner Bundesfinals oder
die Bühne geht. Denn „JtfO“ war aktuell in diesem Jahr nicht deren Verkürzung durch Wegfall inklusiver Siegerehrungen
und Abschlussfeier. Die Deutsche Schul-
sportstiftung aber ist nicht nur wil-
lens, sondern fest entschlossen, dass
JtfO „ein wichtiger Zielwettkampf bei
einer ‚olympiaähnlichen‘ Gesamtver-
anstaltung“ bleibt.
Sascha Schoenheit, Sportdirektor
bei Blau-Weiss, unterstützt diesen An-
spruch vollinhaltlich. „Weil wir die Durch-
führung von ‚Jugend trainiert …‘ als
Auftrag gegenüber dem Tennissport ver-
stehen, stellen wir unsere Anlage, die als
eine der schönsten Deutschlands gilt, zur
Verfügung und blockieren sie drei Tage
lang für andere Termine.“
Klaus Weise, Fotos: Claudio Gärtner-tennisphoto.de
Das Team vom Pankower Rosa-Luxemburg-
Gymnasium
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