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ten natürlich die Ladies
German Open, internatio-
nale Meisterschaften von
Deutschland für Damen,
die der Club 29 Mal aus-
richtete und deren Erfolg
viele positiven Entwicklun-
gen in Gang setzte. Nach-
dem es in den 70er Jahren
immer schwerer geworden
war, das Grand Prix Turnier
der Herren zu finanzieren,
kam 1979 das endgülti-
ge „Aus“. Da war es ein Ge-
schenk des Himmels, dass
Hamburg die internationa-
len Damenmeisterschaften abgeben wollte, da die WTA Namensgebung für das Steffi-
unter Führung von Billie Jean King intensiv die Trennung Graf-Stadion 2004: Steffi Graf,
Gabriela Sabatini und
von Damen- von den Herrenturnieren betrieb. Turnierdirektor Eberhard
Besonders auch die erfolgreiche Ausrichtung des Fede- Wensky Foto: Jürgen Engler
ration Cups 1980 mit Evert und Austin als Gewinnerin-
nen für die USA führte zu einem enormen Aufschwung.
Zwei Mal wurde der Center Court neu gebaut (1983 und
1996), und 1988 wurde die Anlage komplett umgestaltet
und der zweite Center Court von der Mitte an den Rand
verlegt, mit einer Tribüne, in die ein großzügiges
Presse zentrum integriert wurde. Evert, Navratilo-
va und vor allem Steffi Graf (neunfache Titelträge-
rin) sorgten in den Folgejahren für ausverkaufte
war der Club sehr erfolgreich. 1940 gewann er die erstmals Ränge. 2004, nach ihrem Karriereende, erhielt der
ausgetragene deutsche Hockeymeisterschaft der Damen, Center Court mit seinen Rängen den Namen „Stef-
und 1944 wurde er deutscher Vizemeister im Eishockey. fi-Graf-Stadion“.
Seit 1950 veranstaltete der Club ein großes internationa- Ohne Steffi, die 1999 ihre Karriere beendet hatte,
les Jugendturnier mit prominenten Siegern und Teilneh- ließ das öffentliche Interesse stark nach, was dazu
merinnen, die später eine dominierende Rolle im Weltten- führte, dass die German Open erst an den Tennis-
nis spielten. Unter den großen Namen findet man Wilhelm verband von Qatar verkauft wurden und schließ-
Bungert, Björn Borg, Yannik Noah, Pat Cash, Mats Willan- lich 2008 zum letzten Mal ausgetragen wurden.
der, Stefan Edberg und Boris Becker und in den vergange- Zwölf Jahre Pause für Damentennis waren mit
nen Jahren die augenblicklichen ATP Top Ten-Spieler Daniil den bett1open 2021 beendet. Es begann ein neu-
Medvedev, Alexander Zverev, Caspar Ruud, Matteo Berret- er Abschnitt in der glorreichen Geschichte von
tini, Felix Auger-Aliassime und Hubert Hurkacz bei den Ju- Turniertennis beim LTTC “Rot-Weiß” Berlin. Und
nioren und Steffi Graf, Anke Huber, Sara Errani, Angelique da schließt sich ein weiterer Kreis, denn Steffi Graf
Kerber, Elina Svitolina und Jelena Ostapenko bei den Ju- wird an die Hundekehle zurückkehren; natürlich
niorinnen, um nur einige zu nennen. Der Club richtete drei nicht als Spielerin, sondern als Schirmherrin der
Mal die Jugend-Europameisterschaften aus und dabei ab bett1open 2022. Alle freuen sich darauf, Steffi im
1976 das damals größte europäische Jugendturnier. Juni in ihrem Club wiederzusehen, dem sie fast
Besondere Bedeutung für “Rot-Weiß” und die Sportstadt ihre ganze Karriere über angehörte und in dem
Berlin, vor allem für die Zeit nach dem II. Weltkrieg, hat- sie so viele grandiose Erfolge feierte.
Der LTTC “Rot-Weiß” hat viele Facetten. Er ist nicht Daniil Medvedev gewinnt 2013
nur ein durch viele Erfolge verwöhnter Spitzenverein, son- die Internationalen Deutschen
dern hat sich auch die Förderung des Nachwuchses auf die Jugendmeisterschaften
Fahnen geschrieben. 38 von 72 Mal gewann er den Preis Foto: Patrick Becher
für die beste Nachwuchsarbeit in Berlin-Brandenburg. Und
außerdem, und ganz bestimmt nicht an letzter Stelle, ist
“Rot-Weiß” auch ein Club mit einer schönen Anlage mit-
ten im Grunewald am Hundekehlesee, mit vielen Mitglie-
dern, die neben Tennis die diversen Möglichkeiten nutzen,
die ihnen der Club bietet und die für ein geselliges Club-
leben sorgen.
125 Jahre sind seit der Gründung des Clubs vergangen.
Die Clubgeschichte ist geprägt durch viele „Ups“ und zum
Glück nur wenige „Downs“. Die Geburtstagsfeierlichkei-
ten werden derzeit geplant und sollen mit einem Fest-
akt während der bett1 open in der Turnierwoche im Ju-
ni stattfinden und bei einem großen Sommerfest Anfang
1980 wurde der Federation Cup bei Rot-Weiß ausgetragen. Die September.
USA gewannen im Finale gegen Australien. Tracy Austin (links),
Kathy Jordan, Chris Evert-Lloyd, Physiotherapeutin Connie Wir wünschen dem Club „Alles Gute“ und natürlich auch:
Spooner, Doppel-Spielerin Rosie Casals und Team Captain Vicky „Auf die nächsten 125 Jahre“!
Berner Foto: Bernd Wende Bernd Warneck
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