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TVBB INTERN

           Berufung im Beruf:
           Für Verbandstrainerin Mariella Greschik


           ist der Weg immer auch das Ziel




           Am 20. August feiert Sie Ihren 33. Geburtstag. Die im Jahr 1989, kurz vor dem (ge-
           samt) deutschen Weltenwandel im Westen geborene Mariella, was aus dem italie-
           nischen übersetzt Gottesgeschenk bedeutet, ist eine positive und sehr ambitionier-
           te Trainerin im Tennis-Verband Berlin-Brandenburg.


           Mariella Greschik hat mit sechs Jahren bei Vladimir Stojakovic beim TC Heiligensee, nahe ihrem Zuhau-
           se, die ersten Schritte mit dem Racket unternommen. Inspiriert von den Eltern (die Mutter spielt heute   Finale TVBB-Winterrunde
           noch in der Freizeit) und dem vier Jahre älteren Bruder Marlon. „Im Verein hat man relativ schnell erkannt,   2019 in der Havellandhalle:
           dass ich einigermaßen begabt im Umgang mit Ball und Schläger bin. Anschließend wurde ich bei der da-  Mariella Greschik mit
           maligen Steffi Graf-Sichtung als Talent erkannt und in Bälde folgten die ersten Wettkämpfe und Erfolge“,   Constanze Lotz für die
                                                                                            Zehlendorfer Wespen
           erinnert sich Mariella im Gespräch mit dem matchball-Reporter. Das Interview
           fand zwischen ihren Trainingseinheiten beim Verband im Zehlendorfer Hüt-
           tenweg statt. Auf die Jahre beim TC Heiligensee folgte für die Frohnatur die TV
           Frohnau und seit mehr als 10 Jahren bleibt sie bis dato dem Hermsdorfer Sport
           Club treu. Einen leistungssportlichen Abstecher machte Mariella in der Saison
           2018/2019, als sie für die Zehlendorfer Wespen in der Regionalliga aufschlug.
           Wozniacki besiegt
           Als Teenager hat sie viele TE und ITF Junior-Turniere gespielt und dabei respek-
           table Ergebnisse erzielt. Fragt man Mariella Greschik nach ihrem größten Er-
           folg in der Vergangenheit gegen eine nominell hochkarätige Gegnerin, wehrt
           sie bescheiden mit „nicht so wichtig!“ ab und kramt dann doch aus dem „Ur-
           alt-Speicher“ einen Junior-Sieg gegen die polnischstämmige Dänin Caroli-
           ne Wozniacki (2010 WTA-Nr. 1 - insgesamt 71 Wochen; 2018 Australian Open-
           Siegerin, 2020 Laufbahnende). Neben der Tennis-Leidenschaft kümmerte sich
           Greschik früh auch um ihr berufliches Fortkommen, schloss das Betriebswirt-
           schaftsstudium ab und arbeitete bis vor kurzem fünf Jahre als Grundschullehre-
           rin im Quereinstieg. Im Frühjahr 2020 legte sie die A-Lizenz als Tennistrainerin
           ab. Schon zuvor hatte sie beim Hermsdorfer SC vor allem Kids und Jugendliche
           betreut und auch beim TVBB ihre Spuren hinterlassen.

           Trainer - ein Traumberuf
           Jetzt ist sie in den Kreis der Verbandstrainer aufgerückt, gehört zum Lehrteam
           (acht Mitglieder und nach dem Ausscheiden von Barbara Ritter neben Christi-
           ne Mallon die einzige Frau) und zur Prüfungskommission. Im TVBB teilt sie ihr
           Arbeitszimmer mit Landestrainer Bernd Süßbier, bei dem sie einst als Spiele-
           rin viel trainierte. Selbst wettkämpfend auf dem Court steht die „Konterspiele-
           rin“ (O-Ton Greschik über sich) nur noch selten, „dafür lassen die vielen anderen
           Aufgaben keine Zeit“. Der Trainer-Job ist für sie „fast ein Traumberuf“, das „fast“
           begründet sie mit „ich halte mich mit Euphorie zurück und sage lieber: Ich ge-
           he sehr gern zur Arbeit!“. Vor 15 Jahren hat sie beim Hermsdorfer SC begonnen,
           sich als Trainerin einzubringen und das Ziel gesetzt: „Ich möchte meine Schütz-
           linge möglichst weit voranbringen.“ Dabei geht sie von dem bereits vorhande-
           nen Niveau ihrer betreuten Jugendspieler aus. Auch die Erfahrung, die sie beim
           Betreuen von unzähligen Turnierreisen in Europa erlangen konnte, gibt ihr im-
           mer einen guten Überblick über das Leistungsniveau der Schüler.

           Hohe Trainingsintensität
           „Meine Inhalte zielen unter anderem auf ein druckvolles Grundlinienspiel und
           eine gute Beinarbeit ab. Ich lege immer großen Wert auf eine hohe Trainingsin-
           tensität“, sagt sie. Mariella Greschik, deren TVBB-Job zeitlich nicht befristet ist, widmet sich aktuell Talen-  Carl Labitzke, der für den
           ten der Jahrgänge 2005 bis 2013. Die Arbeit mit Kindern erfüllt sie und treibt sie an. Mit dem TVBB immer   LTTC “Rot-Weiß” Berlin
           erfolgreich zu sein ist ihr großes Ziel, so etwas wie die Berufung im Beruf. Die ehrgeizige, dauerpräsente   aufschlägt, wird seit Jahren
                                                                                            von Mariella Greschik im
           wie sympathische junge Frau, die Fitness, joggen und Freunde treffen als Lieblings-„Nebenbei’s“ angibt,   SC Hermsdorf trainiert.
           nimmt die langen Berliner Fahrtwege vom Wohnort Tegel zum Tennisverband im Zehlendorfer Hüttenweg   Sie hat großen Anteil,
           um der Sache willen in Kauf. Der Spaß bleibt dabei nicht auf der Strecke und man merkt ihn ihr ansteckend   dass er zu den besten
           an. „Mein Dasein ohne Tennis – schwer vorstellbar“, meint sie. „Mein Lebensplan sieht deshalb auch so aus,   Junioren Berlins zählt
           diesen wunderbaren Sport zu seinem Hauptinhalt zu machen.“
                                                           Klaus Weise · Fotos: Claudio Gärtner-tennisphoto.de

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